Der Juni zeigt sich von seiner wechselhaften Seite und in den letzten Tagen kam ich mir vor wie in den Tropen: Drückende Hitze gefolgt von heftigen Regengüssen, wie ich sie von Indonesien während des Monsuns kenne. Also geradezu ideale Verhältnisse für das Pilzwachstum. Bisher konnte ich im Rebberg noch keine Anzeichen von Pilzbefall finden, aber die Reben sind in diesem Stadium (nach der Vollblüte) besonders gefährdet. Hinzu kommt, dass die Prognosemodelle von Agrometeo (https://www.agrometeo.ch/de/weinbau/) nicht unbedingt für pilzwiderstandsfähige Sorten (PIWIs) funktionieren. Gemäss den Modellen ist der Infektionsdruck für falschen (Peronospora) und echten Mehltau (Oidium) jedoch gerade ziemlich hoch.
Um die Sache weiter zu verkomplizieren, sind nach einer kurzen Wetterbesserung Anfang nächster Woche, ab Wochenmitte bereits weitere Niederschläge vorhergesagt. Falls ich also Montag mit Schwefel oder Kalium-Bicarbonat (“Backpulver”) spritzen würde, so wird der Belag bereits in den folgenden Tagen wieder vom Regen abgewaschen. Die Wirkdauer ist daher recht kurz. Lohnt sich also der Aufwand? Aber ist Zuwarten eine gute Strategie in Anbetracht des Pilzdrucks? Wie sehr lässt sich die Resistenz meiner PIWIs strapazieren?