Konventionelle Rebsorten sind anfällig auf Pilzkrankheiten wie Mehltau oder Graufäule und erfordern häufige Spritzungen. Ich setze deshalb auf widerstandsfähige Neuzüchtungen welche auch als PIWIs bezeichnet werden und über eine natürliche Resistenz verfügen. Das reduziert die Notwendigkeit von Spritzungen und die Nebenwirkungen der Fungizide auf Lebewesen und Boden.
Auf meinem Rebberg habe ich drei Sorten angepflanzt: Mengenmässig dominiert die Weissweinsorte Souvignier gris (27 Aren), gefolgt von Divico (14 Aren) und Cal‑1–28 (5 Aren).
Souvignier gris ist eine 1983 gezüchtete Weissweinsorte mit guten Resistenzeigenschaften, welche in Freiburg (i.Br., DE) entwickelt wurde. Die Sorte ist eine Kreuzung aus Cabernet sauvignon und Bronner mit rosaroten Beeren. Neuere genetische Untersuchungen haben mittlerweile ergeben, dass sie die Sorte wohl aus einer Kreuzung von Zähringer X Seyval enstanden ist. Souvignier gris ergibt fruchtige Weine vergleichbar mit Weissburgunder.
Divico ist eine Schweizer Züchtung von Agroscope (Schweiz. Agrarforschungsanstalt Changins). Die Sorte wurde 1997 aus einer Kreuzung von Gamaret und Bronner selektioniert und ist gegen Mehltau und Graufäule weitgehend resistent. Die Traubenreife ist vergleichbar mit Spätburgunder. Die Weine sind kräftig und tanninreich, mit beerigen, fruchtigen Aromen.
Cal‑1–28 (“Karl-Heinz”, noch ohne offizielle Sortenbezeichnung) ist eine neue Züchtung von Valentin Blattner (Soyhieres, CH), mit guter Pilzresistenz. Die Weine sind kräftig und mit beerigen Aromen (Cabernet-Typus). Da ich diese Sorte erst im Hitzejahr 2018 angepflanzt habe, sind die Erträge noch gering. Im Herbst 2020 konnte ich die ersten Trauben ernten (rund 10 kg). Im Herbst 2022 reichte es erstmals für eine separate Kelterung.
Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen muss ich keine regelmässigen Spritzungen durchführen. Allerdings wird es empfohlen die Reben periodisch mit Tonerde, Schwefel oder Kalium-Bicarbonat (“Backpulver”) zu behandeln, um die Resistenz zu erhalten und zu fördern. Dasselbe gilt bei punktuellem Befall von echtem (Oidium) oder falschem Mehltau (Peronospora/Plasmopara), resp. Hagelschäden wie im Sommer 2021. Während 2020 und 2022 konnte ich aufgrund der guten Witterungsbedingungen vollständig auf Spritzungen verzichten.